Zweite Silberheldenfeier in zwei Jahren
Die Schweiz wird, wie schon letztes Jahr, von den Fans frenetisch empfangen. Die Enttäuschung ist dem Team immer noch anzusehen, auch wenn diese mit dem Anblick der Fans mehr und mehr zu weichen scheint.
Beim Einlaufen nehmen sich viele kurz Zeit für das eine oder andere Autogramm. Als Erster tritt der gestern völlig sprachlose Nino Niederreiter ans Mikrofon. Trotz der Enttäuschung über die bereits vierte Finalniederlage für ihn ist er sich bewusst, dass er auch bald stolz auf die Leistung sein wird. Den grössten Applaus bekommt er, als er nochmals betonnt, wie sehr sie den Sieg für Andres "Büehli" Ambühl holen wollten.
Patrick Fischer trat als nächster ans Mikrofon und drückt seine Enttäuschung und auch den Stolz aus. Er ist auch bereits wieder zu Scherzen aufgelegt. Unter anderem ging er gestern statt die dreimal davor in den Ausgang und verliere lieber als Amerikaner zu sein. Auf die Frage, was er für die nächste WM mitnehme, ruft es laut aus dem Publikum: «Büehli.»
Auch der MVP Leonardo Genoni darf Red und Antwort stehen auf der Bühne. Man komme mit einer grossen Enttäuschung zurück und dann so empfangen zu werden sei, warum man an eine WM fährt. Wie immer betonte er das Team und geht gar nicht auf seine Leistung ein. Geholfen habe aber das er bei der Vorbereitung bereits länger dabei gewesen sei.
Frei nach dem Motto nach der WM ist vor der WM wird bereits auf die Heim-WM vorausgeschaut mit dem Organisationskomitee. Der Vorverkauf lief heute an. Der CEO gibt das Versprechen ab, keine leeren Stadien zu haben.
Natürlich durfte auch Andres Ambühl nicht fehlen bei den Bühneninterviews. Es fällt ihm schwer die Tränen zurückzuhalten. Im Jahr 2013 habe man noch gefeiert, als sei man Weltmeister geworden. Das sei jetzt weniger der Fall. An 20 Weltmeisterschafen habe es sehr viele schöne Erinnerung gegeben. Es sei wahnsinnig wie weit diese Mannschaft gekommen sei.
Zum Schluss darf die Stubete Gäng wie schon letztes Jahr den Torsong live mit dem Team auf der Bühne performen. Zum letzten Mal erklingt in diesem Jahr "Richi" im Rahmen der Nationalmannschaft.
Weitere Stimmen zum Turnier:
Lars Weibel: «Es war eine intensive Zeit. Es war wie immer: Die Mannschaft steigert sich und die Gegner auch. Dieses Jahr war es genau umgekehrt zum letzten Jahr und wir haben die starken Gegner gleich zu Beginn gehabt. Da brauchten wir einen guten Start und man merkte, dass da wieder etwas Unglaubliches zusammenwuchs im Team. Ich finde wir haben noch besser Eishockey gespielt als letztes Jahr, obwohl wir viele Junge eingebaut haben. Der Staff mit Marcel Jenni, Jan Cadieux, Richard Franzén und Patrick Fischer hat einen unglaublichen Job gemacht. Wir merkten, dass wir noch mehr Speed und Physis haben und so wuchs der Glaube. Wir hatten auch etwas Losglück mit Dänemark. Wir waren überzeugt, dass es dieses Mal klappen würde und dann hat uns dieser Schuss von Tage Thompson zurück auf den Boden geholt. Wir haben eine nachhaltige Strategie und haben das Hockey nochmals weiterentwickelt und das ist unser Job. Ich finde es war schwierig einen Spieler herauszustreichen. Leo hatte wieder einen unglaublichen Fokus und ihn darf man etwas rausstreichen. Die Mannschaft spielte hervorragend und es hatte kein grosses Gefälle im Team gehabt. Die Jungen haben gezeigt, dass sie in eine Hauptrolle wachsen können, und das stimmt mich zuversichtlich für das kommende Olympia- und WM-Jahr.»
Leonardo Genoni: «Die Stimmung ist etwas besser als letztes Jahr. Beim Gegentreffer ging mir nicht viel durch denk Kopf. In der Verlängerung kann man halt leider nicht mehr reagieren. Den MVP würde ich noch sog gerne gegen den Titel eintauschen. Es sicher eine tolle Sache, aber wahrscheinlich kann ich es erst in ein paar Monate schätzen. Jetzt kommt eine spannende Saison mit Olympia und der Heim-WM. Jetzt ist die Enttäuschung gross und die müssen wir jetzt noch verarbeiten.»
J.J. Moser: «Wenn ich ehrlich bin, bin ich fast noch enttäuschter über Silber, wenn ich all diese Leute hier sehe. Wir hätten so gerne den Fans und Büehli den Titel geschenkt. Man stellt sich immer wieder vor wie cool es gewesen wäre. Es ist beeindruckend, wie gross die Unterstützung hier ist, obwohl es nur Silber war. In der Garderobe war es nach dem Spiel vor allem mal zuerst leise. Patrick Fischer hat uns trotzdem nochmals gesagt, dass wir stolz sein dürfen und das Positive für nächstes Jahr mitnehmen sollen.»
Patrick Fischer: «Wir haben ein unglaubliches Turnier gespielt. Das Hockey, welches mir vorschwebt. Alle zusammen, schnell und hart. Wir konnten es leider nicht ganz im Finale abrufen. Ich kann es dieses Jahr etwas besser geniessen als letztes Jahr, aber ich weiss nicht wieso. Am Ende überwiegt der Stolz. Vor 10 Jahren habe ich vom Weltmeistertitel geredet. Damals hielt man das für unmöglich und heute glauben alle daran. Da sieht man, was man für eine Entwicklung das Schweizer Eishockey durchgemacht hat. Die Clubs zusammen mit dem Verband. Jetzt tut es weh. Als Sportler will man immer gewinnen. Wir freuen uns auf die Heim-WM und schauen wir mal, wie es dann herauskommt.» Tyler Moy: «Es war speziell gegen die USA zu spielen. Aber ganz ehrlich, zusätzlich motiviert hat es mich nicht. Man braucht nicht mehr Motivation als die Chance zu haben, Gold zu holen. Ich bin stolz wie ich mit meiner Leistung dem Team helfen konnte.»
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