Die mentale Blockade lösen

28.09.25 - Von Roman Badertscher

Der SC Bern und das Toreschiessen. Das passt diese Saison noch gar nicht zusammen. Woran das liegt und in welchem Bereich der SCB aber zu den Top-Teams gehört, erfahrt ihr im Bericht.

Der SC Bern liegt nach dem Spiel gegen den EHC Kloten, welches mit 0:1 verloren ging, auf dem zehnten Platz. Noch über dem zweiten Strich, also auf Play-In-Plätzen, aber nicht weit vom Tabellenende entfernt. Die Mutzen sind das einzige Team, welches in der Torausbeute mit 9 Treffern noch einstellig ist.

Immerhin: Bei der Anzahl erhaltenen Toren (12) sind die Berner gleichauf mit dem Tabellenführer HC Davos. Das Problem liegt also definitiv nicht in der Defensive oder an Goalie Adam Reideborn, der statistisch hinter Kevin Pasche (Lausanne HC) der zweitbeste Schlussmann der Liga ist (1.56 Gegentore pro Spiel, 94.19% SVS). Auch von der Anzahl gehaltener Schüsse ist Reideborn auf Platz 2, zusammen mit Niklas Schlegel (HC Lugano). Nur die SCL Tigers liessen mehr Schüsse auf Luca Boltshauser zu.

Genug Statistik, zurück zum eigentlichen Problem: Der SCB schiesst zu wenig Tore. Wir haben nach Erklärungen gesucht. Head Coach Jussi Tapola sieht eine mentale Blockade, die es zu lösen gilt:

«Jeder Spieler möchte Tore schiessen und dem Team helfen. Es ist aktuell nicht einfach für uns. Starke Teams finden einen Weg, Tore zu schiessen, wenn sie sich zu Beginn einer Saison damit schwer getan haben. Wir müssen auch einen Weg finden».

Diego Piceci, Leiter National League (Sportchef), zum bisherigen Saisonverlauf: «Es ist ein Auf und Ab. Gegen Lugano haben wir sehr gut gespielt und sie phasenweise dominiert. Wir wissen alle, dass die Spiele gegen Rapperswil und Ajoie schlecht waren. Da gibt es nichts schön zu reden.»

Der SC Bern hatte im Spiel gegen Kloten fünf Powerplay-Situationen und am Ende mit 6 gegen 5 nochmals einen Spieler mehr auf dem Eis. Die Ausbeute war gleich null.

Tapola: «Wir hatten unsere Top-Spieler in den Powerplays, aber sie haben eine Blockade. Es ist eine mentale Sache, das meiste spielt sich im Kopf ab. Wir vom Coaching-Staff müssen schauen, dass wir diese Blockade lösen können. Manchmal ist Eishockey so.»

Diego Piceci sah gegen Kloten nichts Zwingendes: «Das Powerplay, wie wir es gegen Kloten gesehen haben, reicht nicht. Wir hatten zwölf Minuten Überzahlspiel aber wir haben nur rundherum gespielt. Es war nichts Zwingendes dabei. Wir hätten heute wohl auch ein Fussballtor hinstellen können und wir hätten sie nicht reingebracht. Es ist schwierig das alles zusammenzufassen nach sieben Spielen. Wir sind in einem Prozess. Defensiv spielen wir gut, wir lassen wenig zu und kassieren wenige Tore. Vorne sind wir teils auch unglücklich. Wir wissen alle wie schnell es gehen kann, wenn ein Tor fällt und dies neue Energie bei den Spielern freisetzt. Es steht noch viel Arbeit vor uns.»

Gegen Lausanne am Sonntag und Fribourg am Dienstag erwartet Jussi Tapola eine grosse Challenge für sein Team. «Wir wissen, dass sie Top-Teams sind aber wir sind ready für jedes Spiel.»

Ob es Änderungen im System oder in der Aufstellung geben wird, verrät er uns nicht. «Am System arbeiten wir jeden Tag. Bezüglich des Line-ups werden wir zuerst das Spiel analysieren und dann die Aufstellung bekannt geben.»

Eine Änderung gibt es sicherlich auf der Torhüterposition. Laut Diego Piceci wird am Sonntag Sandro Zurkirchen das SCB-Tor hüten. Adam Reideborn bekommt eine Verschnaufpause. Ob nun auch Aleksandr Iakovenko – mit einem guten Schuss von der blauen Linie – wieder zum Einsatz kommt? Möglich wärs.

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