Swiss Ice Hockey Awards im Zeichen Ambühls
Heute Abend wurden die Swiss Ice Hockey Awards vergeben. Der Anlass stand im Zeichen vom Abschied Andreas Ambühls, dessen Nummer 10 zurückgezogen wurde, vom WM-Silber und der historischen Saison der ZSC Lions.
Bald beginnt die Vorsaison, doch heute wurde in Riedholz (SO) nochmals an die vergangene Saison gedacht und Awards vergeben.
Als Erstes kamen die drei Kandidaten als MVP der Playoffs auf die Bühne, die ZSC-Teamkollegen Denis Malgin, Simon Hrubec und Sven Andrighetto begleitet vom Sportdirektor Sven Leuenberger, um über die historische Saison der Zürcher zu sprechen mit dem nationalen und europäischen Club-Titel, aber auch Titelgewinne auf den Nachwuchsstufen. Ausgezeichnet als Playoff-MVP wurde dabei Andrighetto, der letzte Saison fast alles gewonnen hat, was er gewinnen konnte inklusive auch eine MVP-Ehrung der Champions Hockey League und als IIHF Spieler des Jahres. Ausser WM-Gold halt, wie er anfügte.
Für die MVP-Wahl der regulären Saison blieb Andrighetto als Kandidat zusammen mit Austin Czarnik (SC Bern) und Stéphane Charlin (SCL Tigers). Der Gewinner war dann der Topscorer der National League, Berns Czarnik, der 20 Tore und 36 Assists beisteuerte.
Charlin kam dafür als nächster an die Reihe und erhielt die Jacques Plante Trophy als bester Torhüter von Plantes Witwe Caroline Plante, die zum letzten Mal auf die Bühne kam und in dieser Funktion ihren Rücktritt nach 40 Jahren erklärte. Sie hatte die Trophäe in Erinnerung ihres Ehemannes gestiftet. Charlin setzte sich gegen den Meistergoalie Hrubec und Lausannes Kevin Pasche durch. Bis zu seiner Verletzung führte er die Goaliestatistik mit einer Fangquote von 94,6 Prozent an und schaffte es nach seinem Comeback bis zur WM.
Marcel Kull, der vielleicht erfolgreichste Goalietrainer in der Entwicklung von Top-Torhütern in der Schweiz, war dafür auf der Bühne und durfte gleich bleiben. Er erhielt den Special Award für seine Verdienste im Schweizer Eishockey mit einer Video-Laudatio von seinem früheren Gefährten Arno Del Curto. Er war 22 Jahre lang Goalietrainer beim HC Davos und für die Entwicklung von Torhütern wie Jonas Hiller und Leonardo Genoni mitverantwortlich.
Danach ging es zu jungen und älteren Spielern. Als Youngster of the Year wurde Ludvid Johnson vom EV Zug ausgezeichnet. Der Verteidiger schaffte es zum Stammspieler und wurde kürzlich von Utah gedraftet. Er setzte sich in der Wahl gegen Mischa Ramel (EHC Kloten) und Miles Müller (HC Ambrì-Piotta) durch. Und dann war die Wahl des Most Popular Player, wo der Sieger eigentlich schon im Voraus feststand. Es war wieder einmal Andres Ambühl vom HC Davos, der seine Rekord-Karriere beendet hat und sich daher auch freute, dass es nächstes Jahr mal jemand Anderes wird.
Nun war Zeit für die Frauen. Die MVP-Kandidatinnen Lara Stalder und Rahel Enzler (beide Zug) und Estelle Duvin (SC Bern) kamen auf die Bühne. Der Titel ging wie schon im Vorjahr an die Französin des Meisters aus Bern. Sie war mit 27 Toren und 39 Assists Topscorerin der Liga.
Als Schweizer Spielerin des Jahres weltweit wurden neben Stalder auch Saskia Maurer (SC Bern), Sinja Leemann (ZSC Lions) und die Legionärin Alina Müller (Boston Fleet, PWHL) nominiert. Sie sprachen über die Frauennati, aber auch die Europameisterschaft im Fussball, welche durch ihre Popularität ein grosser Schritt im Frauensport war. Von den vier Nationalspielerinnen auf der Bühne durfte schliesslich Müller wie bereits im Vorjahr die Ehrung entgegennehmen als Pionierin in der nordamerikanischen Profiliga. Nach 2018, 2019, 2022 und 2024 ist es bereits ihre fünfte Auszeichnung in dieser Kategorie.
Zurück zu den Herren wurde auch in der dritthöchsten Spielklasse MyHockey League ein MVP-Award vergeben und auch hier gab es eine Titelverteidigung. Der Award ging an Arnaud Schnegg, der beim HC Franches-Montagnes an über die Hälfte der Tore beteiligt war. Grégory Bedolla (EHC Arosa) und Livio Langenegger (EHC Seewen) waren die anderen Nominierten.
Eine Liga weiter oben wurde der wertvollste Spieler der zweithöchsten Spielklasse Swiss League ausgezeichnet. Dort ging die Trophäe an den Topscorer der Liga, Jakob Stukel vom EHC Basel, der auf 67 Scorerpunkte in der Qualifikation und 18 weiteren in den Playoffs kam. Er verwies den Visp-Goalie Robin Meyer und den Olten-Stürmer Guillaume Asselin auf die Plätze und kündete auch an, dass man diese Saison um den Aufstieg kämpfen möchte, nachdem man letzte Saison noch auf einen Antrag verzichtet hatte.
Auf die Bühne kamen auch Vertreter des Schweizer Herren-Nationalteams, das uns wieder von Gold träumen liess und zum zweiten Mal in Folge WM-Silber gewann. Der Trainer Patrick Fischer kam auf die Bühne und freut sich nach zehn Jahren nicht nur auf seiner erste Heim-WM als Nationaltrainer, sondern an den Olympischen Winterspielen in Mailand auch erstmals das Team mit allen NHL-Spielern trainieren zu können. Der Sportdirektor Lars Weibel und die Spieler Ambühl, Christian Marti und Andrighetto kamen auch auf die Bühne nicht nur zum Plaudern, sondern um den Hockey Award entgegenzunehmen. Die Laudatio hielt der frühere Nationaltrainer Ralph Krueger und wurde vom früheren Sportdirektor Peter Lüthi übergeben.
Und dann folgte der eigentliche Höhepunkt mit dem Rückzug von Ambühls Nummer 10 und einen weiteren Special Award, der an ihn ging (siehe separate News). Er verlässt die Bühne mit Weltrekorden (352 Länderspiele, 20 WM-Teilnahmen, 151 WM-Spiele) und dem Schweizer Rekord von 1322 Spielen in der National League.
Die Awards:
- MVP National League Qualifikation: Austin Czarnik (SC Bern)
- MVP National League Playoffs: Sven Andrighetto (ZSC Lions)
- Torhüter des Jahres (Jacques Plante Trophy): Stéphane Charlin (SCL Tigers)
- Youngster of the Year: Ludvig Johnson (EV Zug)
- Most Popular Player: Andres Ambühl (HC Davos)
- MVP Swiss League: Jakob Stukel (EHC Basel)
- MVP MyHockey League: Arnaud Schnegg (HC Franches-Montagnes)
- Spielerin des Jahres: Alina Müller (Boston Fleet, PWHL)
- MVP Women’s League: Estelle Duvin (SC Bern)
- Hockey Award: Herren-Nationalteam
- Special Award: Marcel Kull
- Special Award: Andres Ambühl