Kloten – Stabilität durch Veränderung
Der EHC Kloten ist sich seiner Stärken und Schwächen bewusst. In der Vergangenheit war das nicht immer der Fall. Seit dem Wiederaufstieg und der neuen Führung um Jan Schibli, dem neuen Sportchef Ricardo Schödler und dem neuen Coaching Staff um Lauri Marjamäki ist Demut zurück an den Schluefweg gekehrt und das ist gut so. Man ist sich seiner Möglichkeiten aber auch Limiten bewusst, man denkt langfristig und Stabilität ist eines der obersten Ziele.
«Chrampfen und eher kleine Brötchen backen», daran hat man sich mittlerweile in der Flughafenstadt gewöhnt. Die Spieler wissen: Wer in Kloten spielt und wer nach Kloten kommt, der orientiert sich nicht an unrealistischen Vorgaben des Clubs in Bezug auf das Abschneiden in der Meisterschaft. Solide Arbeit und stetes Sich-Verbessern stehen im Vordergrund. Attraktives und schnelles Eishockey mit einer starken Einbindung des Nachwuchses wird in Kloten gefordert und mittlerweile auch wieder gelebt – und das mit guten Ergebnissen und einer Anhängerschaft, die hinter diesem Kurs steht.
Diese Ausrichtung erfordert eine Weitsicht übers Ende der aktuellen Meisterschaft hinaus. So ist’s vielleicht nicht immer in allen Fällen unmittelbar nachvollziehbar, welche Beweggründe zu einem Transfer (Zuzug oder Abgang) geführt haben. Leistungsträger werden unter Umständen ziehen gelassen oder müssen das Feld räumen, während sie ersetzt werden durch Spieler, deren Eignung möglicherweise von manch einem hinterfragt werden; sei es, weil sie noch sehr jung sind oder deren Palmares (in jüngster Vergangenheit) nicht eben berauschend ist. Da gibt’s aber auch noch die Kategorie «Perlen». Gerade bei Ausländern, welche bislang nicht bekannt sind in der Schweiz, daher nicht über sie diskutiert wurde als mögliche künftige CH-Imports, kommt es immer wieder zu positiven Überraschungen. Oder aber grosse Namen, welche sich eher überraschend dazu entscheiden, in der Schweiz zu spielen und dies tun, ohne dass man es zuvor wusste. Sie müssen einfach gefunden werden – leichter gesagt, als gemacht.
Was aber auch dazu gehört für einen Verein mit der Strategie wie die des EHC Kloten, ist die Tatsache und Akzeptanz, dass sich das Team ständig und teilweise auch ungewollt verändert: Abgänge von wertvollen Spielern, welche nicht mehr gehalten werden können, weil sie anderorts mehr verdienen, resp. den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen können, gehören dazu und müssen akzeptiert werden.
Vor allem aber braucht es für eine solche Strategie viel Herzblut, Entscheidungsträger im Verein, die bereit sind, einen grossen Aufwand zu betreiben, sowie den Mut und den Glauben, das Richtige zu tun, auch wenn’s vielleicht unpopulär scheint.
Ob die auf diese Saison hin getroffenen Massnahmen die richtigen sind, wird sich zeigen. Auf der Goalie-Position zeigt Kloten, wie die künftige Strategie aussehen wird. Zurkirchen lässt man wohl schweren Herzens ziehen zugunsten von zwei jungen Goalietalenten, Huet und Fadani, welche künftig nebst Waeber Klotens Tor hüten und an diese Aufgabe herangeführt werden sollen.
Auch in der Verteidigung gibt es einen Umbau: Die Schweizer Sataric und Matthew Kellenberger verlassen den Klub, ebenso wird Luca Deussen künftig definitiv nicht mehr Klotener, sondern Winterthurer sein.
Von den Imports hat Verteidiger Sami Niku das Interesse von Lausanne geweckt und ist daher nicht mehr Teil der Klotener Familie, wie auch Defense-Söldner Thomas Grégoire.
Auch bei den Stürmern gibts etliche Wechsel bei den Ausländern: Audette, Ojamäki, Åberg und Hawryluk ziehen weiter, ebenso der noch junge Schweizer Joel Marchon, welcher künftig beim EHC Visp auflaufen wird.
Neu zu den Flughafenstättern stossen dafür in der Verteidigung die beiden Ausländer Max Lindroth (von TPS Turku) sowie Lukas Klok, welcher aus Bern ins Zürcher Unterland stösst. Mit den jungen Talenten Delémont und Hausherr aus Fribourg resp. Lugano stossen zwei Verteidigertalente zum EHC Kloten, welchen eine grosse Zukunft vorausgesagt wird.
In der Offensiv-Abteilung sind neu die Stürmer Petteri Puhakka (FIN), Brandon Gignac (CAN) und Robert Leino (FIN) prominente Zuzüge mit Ausländerlizenz. Daneben darf Kloten die vielversprechenden Jungen Kimi Körbler, Cyril Keller und Simon Meier (Zwillingsbruder von Rafael Meier) als künftige junge stürmische Offensiv-Spieler in seinen Reihen wissen.
Kann Kloten weiterhin mit viel Selbstvertrauen und Zuversicht seinen Kurs fahren und beibehalten, so wird auch diese Saison eine erfolgreiche sein, in der man dem einen oder anderen «Grossen» ein Bein wird stellen können.
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